Dies ist ein Auszug der Webseite "www.goldwingfahrer.de" von Hamster. Leider ist diese Webseite nicht mehr existent. Ich habe die Erlaubnis von Hamster diesen Auszug hier zu veröffentlichen.
…nun ist es euch doch passiert? Das Blinklichtrückstellmodul der GL1800 ist defekt? Ein neues Rückstellmodul kostet bei Honda um die 375,- € (im Juli 2024); Bestell-Nr.35220-MCA-003. Wer nicht damit leben kann, dass die Blinklichter sich nach einer gewissen Zeit nicht mehr von alleine ausschalten, man sie also mit einem Druck auf den Blinklichtschalter ausschalten muss, der kann sich mit relativ wenig Aufwand sein eigenes „Blinklichtrückstellmodul“ bauen.
Einige Goldwingfahrer möchten diese automatische Ausschaltung der Blinker auch nicht haben. Man kann also auch, ohne das originale Rückstellmodul zu verändern, das selbstgebaute Modul einbauen und damit wieder selbst bestimmen wann die Blinklichter ausgeschaltet werden sollen. Eigentlich so, wie wir das von früheren Motorrädern kennen.
Das Problem bei der GL1800 - so wie auch bei der GL1500 - ist, dass das Blinklichtrelais über das Blinklichtrückstellmodul Masse bekommt. Das Blinklichtrelais wird also durch das Blinklichtrückstellmodul in Verbindung mit den Blinklichtschaltern ein- bzw. ausgeschaltet. Hier die vereinfachte, schematische Darstellung der Blinklichtschaltung:
Bekommt das Blinklichtrelais also keine Masse, dann schalten sich die Blinklichter nicht ein. Verbindet man den Masseanschluss des Blinklichtrelais direkt mit Masse funktionieren die Blinker zwar, aber man muss den Blinklichtschalter wieder in die Mittelposition schieben (bzw. drücken).
Das Drücken des Blinklichtschalters zum beenden des Blinkvorganges funktioniert durch das defekte Blinklichtmodul nicht mehr. Um diese Funktion wieder herzustellen, muss man sich also entweder ein neues Rückstellmodul kaufen bzw. sich sein eigenes Rückstellmodul bauen. Es gibt zwei Möglichkeiten ein Rückstellmodul zu bauen. Die Funktion ist die gleiche. Nur die Verkabelung ist etwas anders. Je nach dem was für ein Relais benutzt wird. Entweder nutzt man ein „normales“ Relais (monostabil) oder man nutzt ein „bistabiles“ Relais. Ein bistabiles Relais hält den momentanen Schaltzustand auch ohne Strom und eignet sich dadurch besser.
Das Relais bekommt man im Elektronikfachhandel wie zum Beispiel „Conrad.de“ oder „Völkner.de. Benötigt wird außerdem der originale Stecker mit den angeschlossenen Kabeln. Da das originale Rückstellmodul ja sowieso defekt ist, schneidet man den Stecker mit Kabel vom Modul ab.
Am Originalen Stecker sind 6 Kabel mit folgenden Farben vorhanden:
Hier nun das Anschlussschema. Der Aufbau ist relativ einfach. Etwas anspruchsvoll ist das löten an dem kleinen Relais.
Beim Einschalten des Blinkers gibt das pinkfarbene Kabel einen kurzen Masseimpuls ab. Das Relais (der ersten Spule) schaltet dadurch und schließt die Kontakte zwischen dem blau/schwarzen und grünen Kabel. Das Blinkrelais bekommt Masse und die Blinker blinken.
Da es ein bistabiles Relais ist bleibt dieser Zustand erhalten, auch wenn es nur ein Masseimpuls ist und nun kein Strom mehr fließt. Wird der Blinklichtschalter gedrückt bekommt das Relais vom hellgrün/weißen Kabel einen Masseimpuls. Das Relais (die zweite Spule) schaltet und die Kontakte zwischen dem blau/schwarzen und grünen Kabel werden geöffnet. Das Blinklichtrelais bekommt keine Masse mehr und wird dadurch abgeschaltet.
Am besten ist es, wenn man erst die Schaltung soweit zusammenlötet, dass das blau/schwarze Kabel und das grüne Kabel noch nicht angeschlossen werden. Denn je nachdem welches Relais ihr benutzt kann die Kontaktbelegung der Arbeitskontakte anders sein. Die Kontaktbelegung kann man im allgemein aus den technischen Daten des Relais entnehmen. Schließt die Schaltung dann ans Motorrad an und schaltet den Blinker ein und auch durch drücken des Blinklichtschalters aus. Das Relais sollte nun entsprechend schalten bzw. sollte ein Schalten (klicken) zu hören sein. In der Schalterstellung „Blinklicht eingeschaltet“ messt ihr welche Arbeitskontakte Durchgang haben. Umgekehrt müssen die gleichen Kontakte bei drücken des Blinklichtschalters keinen Durchgang mehr haben. An diese Kontakte müssen dann das blau/schwarze und das grüne Kabel angeschlossen werden. Welches wo ran kommt, ist dabei egal.
Das ist schon das ganze Geheimnis der Schaltung. Genau so funktioniert auch das originale Rückstellmodul. Allerdings wird im originalen Rückstellmodul noch die Blinkzeit, Wegstrecke (durch das Tachosignal), Winkellage usw. gemessen. Dadurch schaltet das Blinklicht dann automatisch nach einer gewissen Zeit aus. Um die Kabel und das Relais zu schützen habe ich ein Stück Kunststoffrohr genutzt in dem das Relais grade so reinpasst. Das Ganze wurde dann mit Heißkleber versiegelt.
Die Pappscheibe an der Kabelhülle wurde angebracht damit der Heißkleber nicht zu weit in das Schutzrohr läuft. Sie wird ca. 5mm in das Rohr geschoben. Eine gleiche Pappscheibe wird von unten in das Rohr gesetzt.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen ein bistabiles Relais zu verwenden. Der Aufbau ist damit einfacher. Solltet ihr wiedererwartend kein bistabiles Relais bekommen zeige ich euch hier noch den Schaltungsaufbau mit zwei monostabilen Relais.
Um eine funktionierende Schaltung zu bekommen sind dann allerdings zwei monostabile Relais notwendig. Das Funktionsprinzip ist das gleiche. Da ein Monostabiles Relais aber seinen Schaltzustand nicht hält wenn kein Strom mehr anliegt muss die Schaltung etwas abgeändert werden und eine „Selbsthalteschaltung“ genutzt werden. Zusätzlich muss ein Relais ein „Umschaltrelais“ sein bzw. ein „Ruhestromrelais“.
Durch Einschalten des Blinklichts wird über das pinke Kabel ein Masseimpuls gegeben. Das „Relais 1“ schaltet ein und schließt den Kontakt. Das Relais würde aber sofort wieder abschalten und den Kontakt öffnen da der Masseimpuls vom pinken Kabel nur kurz gegeben wird.
Um das zu verhindern wurde die „Selbsthalteschaltung“ gebaut. Sobald der Kontakt des „Relais 1“ schließt wird über das braune Kabel und dem Arbeitskontakt von „Relais 2“, welches im Ruhezustand den geschlossenen Kontakt hat, Masse hinzugefügt. Dadurch bekommt einerseits der Blinkgeber über das blau/schwarze Kabel Masse andererseits auch das „Relais 1“ seine Masse. Das „Relais 1“ bleibt also angezogen und damit der Kontakt geschlossen.
Wird nun der Blinklichtschalter gedrückt bekommt das „Relais 2“ über das hellgrün/weiße Kabel Masse. Durch diesen Schaltimpuls öffnet „Relais 2“ den Kontakt. „Relais 1“ und auch der Blinklichtgeber bekommen dadurch keine Masse mehr und schalten ab. Der mechanische Aufbau ist gleich der ersten Version. Es fallen allerdings etwas mehr Lötarbeiten an und das Schutzrohr oder ein anderer „Behälter“ fallen größer/länger aus. Die Schaltungsvariante mit dem bistabilen Relais kann man auch nutzen um relativ einfach in den EU-Modellen der GL1800 die Standlichtfunktion/Begrenzungsleuchten in den vorderen Blinkern zu integrieren. Ähnlich den US-Modellen. In dieser Variante würden beim Blinken dann allerdings in beiden Blinkern während des Blinkvorganges das „Standlicht“ ausschalten. Dazu muss die Schaltung nur geringfügig geändert werden.
Die Funktion der Blinklichtabschaltung ist wie weiter oben beschrieben. Das zweite, ungenutzte Kontaktpaar wird genutzt die Standlichtfunktion einzuschalten. Beim drücken des Blinklichtschalters zum ausschalten der Blinker schließt der Kontakt. Die Standlichter bekommen Strom und leuchten. Wird der Blinker eingeschaltet öffnet sich der Kontakt und die Standlichtfunktion/Begrenzungslicht wird ausgeschaltet. Dieser Zustand bleibt solange erhalten bis die Blinklichter wieder ausgeschaltet werden. In dem Moment schalten sich die „Standlichter/Begrenzungslichter“ wieder ein. Diese Schaltungen kann man natürlich auch komplett ohne Relais aufbauen. Ob nun mit Schaltkreisen, Thyristoren, Transistoren oder wie auch immer. Dann könnte man auch wieder das Tachosignal einfügen - wenn gewünscht. Das macht die Schaltung dann aber wieder komplizierter, störanfälliger und wahrscheinlich auch durch die benötigte Leiterplatte größer.